Auf der dritten Wolke, auf der die kleine Schnuppe Myck landet, herrscht ein großes Durcheinander. Sie muss all ihren Mut zusammen nehmen, sich umzusehen. Sie ist hier nicht nur von tosendem Geflatter umgeben, sondern auch von merkwürdigen Bauwerken. Und diese sind alle ganz schön schief!
Es ist ja wirklich so: Alles, was wir sehen, wird von unseren Augen beziehungsweise von unserem Gehirn "vermessen" und dabei auch "bewertet". Verschiedene Gegenstände im Raum werden innerhalb von Sekunden als schön oder nicht schön bewertet. Sie scheinen harmonisch in ihrer Umgebung passend oder nicht passend zu sein. Und ein "Makel" wird sofort registriert. Sei es ein Kratzer auf dem Tisch, ein Sprung in der Tasse, ein Knick im Buchdeckel.
Ein schiefes Stuhlbein ist für unser Auge störend, ein fleckiges T-Shirt entspricht nicht dem Ideal.
Im Handwerk kommt es auf Präzision an, alle rechten Winkel müssen perfekt sein...Schiefes wird begradigt, Krummes wird eingestampft. Nicht selten heißt es dann kurz und knapp: „Mach` neu!"
Aber warum denn? Ist es wirklich so schlimm, wenn ein Gegenstand einen kleinen Makel hat? Darf er aus diesem Grund nicht bestehen bleiben? Wenn er ansonsten aber noch gebrauchsfähig ist und seinen Sinn erfüllt?
„Komm mit! Ich zeige dir meine Bauwerke.
Sie sind alle krummperfekt und dienen dem Schutz bedrohter Tiere“, sagte sie forsch...
#myckzitat
Manchmal ist es egal, wie unperfekt etwas ist, wenn es statt dessen aber in genau diesem Zustand einen sehr wichtigen Zweck erfüllt! Wenn es niemanden verletzt und noch gut funktioniert. Wenn es vielleicht für jemanden die Welt bedeutet, einfach nur dadurch, dass es existiert.
Die Erkenntnis, die die kleine Schnuppe Myck auf dieser dritten Wolke mit auf ihren weiteren Weg bekommt, kann hier in den kurzen aber schönen Worten zusammengefasst werden:
Schief ist schön!
Kein Gesicht ist symmetrisch, keine Landschaft hat rechte Winkel, kein Insekt stört sich an braunen Flecken auf einem Blatt! Ein Baum, der vom stetigen Wind nieder gedrückt ist, hat eine Lebensberechtigung, wenn er niemanden gefährdet. Er sieht vielleicht sogar für unser Auge interessanter aus als ein perfekt gewachsener grader Baum...oder nicht? Er gibt sicherlich genauso vielen Lebewesen eine wichtige Lebensgrundlage. Und bestimmt ist er abgehärteter und widerstandsfähiger als mancher seiner scheinbar "perfekteren" Artgenossen. Sein Dasein macht ihn besonders genau so wie er ist!
In diesem Sinne...lasst uns einfach das scheinbar "Unperfekte" als "Perfekt" betrachten, also als krummperfekt...das entspannt sehr, ehrlich!
Und im nächsten Blogbeitrag schauen wir mal, was noch, noch, noch mehr entspannt ;)